Interview mit Geschäftsführer Michael Bindzettel

Michael Bindzettel ist seit gut einem Jahr als Geschäftsführer der Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH im Amt. Wir stellten ihm ein paar Fragen zu seiner bisherigen Amtszeit:

Sehr geehrter Herr Bindzettel. Sie sind seit gut einem Jahr im Amt. Wie haben Sie sich eingelebt? Wie ist der Übergang von Hartmut Puff auf Sie gelungen?
Es bedeutet natürlich einen großen Einschnitt, wenn ein Geschäftsführer nach 15 Jahren geht. Doch sowohl Herr Puff als auch das gesamte Team hinter mir, haben für einen harmonischen, nahtlosen und problemlosen Übergang gesorgt. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an alle Beteiligten. Wir werden übrigens zum 31. Juli diesen Jahres unseren zweiten Geschäftsführer ebenfalls in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Dr. Henning Domke war seit 1992 für die likra tätig, erst als Aufsichtsrat und seit 2005 als Geschäftsführer. Er wurde von unserem Gesellschafter, der Thüga AG aus München, gestellt. Doch auch sein Abgang macht uns nicht Angst und Bange. Wir haben funktionierende Strukturen und viel Erfahrung im Unternehmen. Ich selbst bin zum Beispiel auch seit knapp 20 Jahren bei der likra. Und genau deshalb sehen wir den bevorstehenden Aufgaben und Problemen auch optimistisch und positiv entgegen.


Sie sprechen von Problemen. Welche gab es bereits in den zurückliegenden Monaten und welche erwarten Sie zukünftig?
In den letzten Monaten gab es einige Insolvenzen von Energielieferanten. Als Beispiele sind die „BEV Bayerische Energieversorgungsgesellschaft mbH“ und die „DEG Deutsche Energie GmbH“ zu nennen, von denen etliche Kunden betroffen waren. Wir treten in diesem Fall einer Insolvenz als Ersatzversorger ein, sowohl für Strom als auch Gas. Eine nahtlose Anschlussversorgung war und wird jederzeit für diese Haushalte gewährleistet.

Durch die Insolvenzen entstand uns ein erhöhter Aufwand, da die oben genannten Kunden erst durch ein Schreiben unsererseits auf die Insolvenz Ihres Händlers aufmerksam gemacht und die Kunden in die Ersatzversorgung überführt werden mussten. Schlimmer ist es aber insbesondere für die Kunden, die bei Ihrem Händler auch noch Vorkasse geleistet haben. Dieses Geld wird schwerlich wieder eingefordert werden können. Durch die Insolvenzen von Händlern fehlen dem Netzbetreiber Einnahmen aus den Netzentgelten, welche für einen sicheren Betrieb und den Ausbau der Netze zwingend notwendig sind. Diese fehlenden Einnahmen werden dann im Rahmen der staatlichen Regulierung auf die Allgemeinheit umgelegt und sind zukünftig über den Strompreis durch alle Kunden, unabhängig vom jeweiligen Lieferanten, mit zu zahlen.

Sehen Sie „Billiganbieter“ als Problem?

Die likra kann nicht bei jedem Dumpingangebot mithalten, aber wir bieten faire Preise und sind ein solides Unternehmen mit einer über 100-jährigen Tradition. Unsere Kundenberater stehen dem Kunden kompetent und persönlich gegenüber und es gibt keine verdeckten Preiserhöhungen oder Lockangebote an der Haustür oder per Telefon, wie von manch anderem Energielieferanten. Des Weiteren unterstützen wir die Region in sehr vielfältiger Art und Weise und leisten damit auch einen Beitrag dafür, dass wir uns alle in unserer Heimat wohlfühlen. Mit unseren Investitionen schaffen wir zusätzlich auch noch Wertschöpfung und sichern damit Arbeitsplätze in der Region.

Die likra ist aber nicht nur regional sehr aktiv. Auch in Sachen Zukunftstechnologien tut sich etwas.
Ja, wir blicken zwar auf eine über 100-jährige Tradition zurück, doch vor allem die Zukunft beschäftigt uns. Die Nachfragen im Hinblick auf Elektromobilität steigen zum Beispiel spürbar. Die Errichtung der ersten 3 Ladesäulen in unserem Netzgebiet (Standorte: Parkplatz der SBBS in Steinbach, Parkplatz Stadion, Parkplatz Sparkasse) war eine richtige Entscheidung, denn sie wurden und werden von Elektromobilisten stark nachgefragt und genutzt. Die einfachste Abrechnung erfolgt per Ladekarte. Diese ist bei der likra erhältlich und für unsere Kunden sogar kostenlos. Damit kann mittlerweile nahezu europaweit geladen werden. Außerdem sind wir Mitglied im Verein HySON, der die Forschung und Nutzung der Wasserstoff-Technologie vor allem in unserer Region forcieren will.

Beim SONNEBAD wurde ein neues Blockheizkraftwerk gebaut. Warum?

Die likra investiert ständig in den Ausbau, die Wartung und den Unterhalt der technischen Anlagen. Ziel ist es nicht nur durch modernste Technik die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sondern auch die Energieeffizienz zu optimieren und zu steigern. Die Errichtung einer dezentralen Erzeugungsanlage ist wesentlich effektiver, wirtschaftlicher und ökologischer. In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, dass wir im September diesen Jahres eine Informationsveranstaltung für hiesige Unternehmen durchführen, bei der es um die verschiedenen Möglichkeiten zur Reduktion von Energiekosten geht.

Apropos Veranstaltungen. Die likra unterstützt und fördert Schulen, Vereine sowie viele kulturelle und sportliche Veranstaltungen. Welche Veranstaltungen sind in den nächsten Monaten geplant?

Neben der bereits erwähnten Veranstaltung für Unternehmen ist am 17. September erstmals das „Lerntheater Energiewende“ in der Wolke 14 für Schüler der 8. und 9. Klassen der Schulen im Landkreis geplant. Ziel ist es, das Energiebewusstsein zu stärken und das Verständnis der heranwachsenden Generation für klimabewusstes Handeln zu sensibilisieren. Dazu konnten wir die Agentur FS Infotainment mit dem Pädagogen und erfahrenen „Infotainer“ Friedhelm Susok und seinem Team engagieren, der bereits seit 2014 erfolgreich mit seiner interaktiven Show durch Deutschland tourt und dabei Schülerinnen und Schülern auf spielerische und informierende Weise näher bringt, was Energie ist, wie Strom erzeugt wird, was regenerative Energien sind und warum Energie sparen wichtig ist. Auf diese Veranstaltung freuen wir uns übrigens besonders, weil wir das Konzept sehr gut finden und gerade der heranwachsenden Generation zur Seite stehen wollen.

Dann wünschen wir Ihnen dabei und natürlich bei allen anderen Aufgaben viel Erfolg und danken für das informative Gespräch.

(Interview geführt von Manuela Luther)

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